Jeremiah McDonald, Ladies and Gentlemen – der Hammer, oder?

Höchst engagierte Persönlichkeiten, die da diskutieren.

Worüber? Wer weiß… Auf jeden Fall mit Altsaxofon (Charlie Parker) und Trompete (Dizzy Gillespie).

Musik ist Kommunikation, haben wir´s doch gewusst.

Kann soviel Verve irgend jemanden kalt lassen? Ich fürchte ja, denn es gibt sie da draußen:

Die Schulterzucker

Was ist der emotionale Brunnen, aus dem du schöpfst, wenn du kreativ bist?

Klarer Fall:

Alles, was du erlebst, fühlst, denkst, alles was dich ausmacht, was du bist:

Deine Persönlichkeit!

Deshalb kann es auch schon mal vorkommen, dass du dich „persönlich“ angegriffen fühlst, wenn deine Werke ohne Anerkennung bleiben.

Aber überleg mal:

Wenn wir es verstehen, „uns“ künstlerisch auszudrücken, ob als Maler, Bildhauer, Fotograf, Regisseur, Schauspieler … , oder eben musikalisch als Komponist, Solist, Dirigent oder Arrangeur, dann erreichen wir diejenigen, die ebenfalls mit der Gefühlsebene ihrer Persönlichkeit in Verbindung stehen.

So der Plan.

Nun soll es aber ja Menschen geben, die niemals in ein Konzert, ins Kino, Museum oder ein gutes Restaurant gehen, weil ihnen das nichts gibt und sie daran keine Freude haben.

Nicht, dass das ein Problem wäre (schon gar nicht meins), und ich, bei kulturellem Desinteresse und so fern jeglicher Kunstsinnigkeit und Emotionalität, seelische Ödnis in Death Valley-Dimensionen vermuten würde.

Aber ich frage mich schon manchmal: Worüber freuen die sich dann, ich meine, so richtig und ganz laut? An welchen Tagen wollen sie am liebsten die ganze Welt umarmen und in welchen Situationen brüllen die „Scheiße!“ in den Wind.

Über deren Schulterzucken brauchst du dich jedenfalls nicht zu ärgern. Es ist ihre einzige Option.

Jetzt sag doch mal und red´ nicht bloß

Aber auch beim übrigen, zum Glück weitaus größeren, Teil der Menschheit, setzt eine erfolgreiche musikalische Kommunikation voraus, dass dein Publikum und du die gleiche „Sprache“ sprechen, sonst bleibst du mit deinem Vortrag für den Zuhörer ein „nichts sagender“ Plapperer.

Ein klarer Fall von Kommunikationsstörung, jedoch ohne Aussage über den Wert der Sprache der am Gesprächsversuch Beteiligten.

Der Liebhaber klassischer Musik, von Oper und Schubertliedern würde eventuell nicht Ornette Colemans epochales Album „Free Jazz“ mit auf die einsame Insel nehmen (OK, bei mir kämen – epochal hin, epochal her – auch noch ein paar andere vorher in den Koffer).

Dafür tue ich mich zum Beispiel mit „klassisch“ ausgebildeten Stimmen schwer:

Ich bewundere die Kontrolle, das Können, höre die Musikalität, bin mir der Disziplin und Arbeit, die hinter der Darbietung stecken, bewusst, doch der Funke mag einfach nicht überspringen.

Etwas boshaft (ja, Volker, sei mal etwas boshaft!) könnte ich es so zusammenfassen:

Ich mag keine verstellten Gesangsstimmen.

Und mich interessiert der Ausdruck der Persönlichkeit eines Interpreten (egal ob vokal oder instrumental) mehr als ein makelloser Vortrag.

Es sind also auch unter Kunst-, Musik-, Kino- und Theater-Fans und sogar bei Gourmetrestaurantbesuchern die Geschmäcker verschieden.

Selbst innerhalb eines Genres sind die Verhältnisse keineswegs klar.

Jeder, der schon einmal die Diskussion miterlebt oder geführt hat, ob jetzt Fusion oder Bebop der „wahre“ Jazz ist, und ob man überhaupt elektronische Instrumente benutzen oder ganz kategorisch ausschließlich akustisch musizieren „darf“, kann ein Lied davon singen (gerne auch mit verstellter Stimme).

Dabei ist alles ganz einfach:

Über Geschmack lässt sich eben gerade nicht streiten.

Oder doch?

Was meinst du? Mit welchen musikalischen Ausdrucksformen hast du so deine Probleme? Was sind deine Kandidaten für die einsame Insel?

Nächsten Monat, im dritten und letzten Teil, geht´s um Florian Silbereisen, John Coltrane und meine Mutter.


 

 

Hier geht´s zu den High-Quality-Lyrics meiner Insel-Songs

On The 4th Of July

From Above

The Nightfly

 

Jetzt klatscht endlich! Warum deine Kunst nicht von allen geliebt wird – und das OK ist. (Teil 1/3)
Jetzt klatscht endlich! Warum deine Kunst nicht von allen geliebt wird – und das OK ist. (Teil 3/3)

Volker Giesek

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